Google und der Golf von Mexiko

Hinweis: In diesem Post finden sich eingebette Links, die zu X/Twitter als Primärquelle führen.

Rage Bait bezeichnet Online-Inhalte, die gezielt Wut oder Empörung hervorrufen, um das Engagement der Nutzer zu steigern. Diese Inhalte erscheinen oft auf Social-Media-Plattformen und zielen darauf ab, virale Interaktionen zu generieren, indem sie emotionale Reaktionen provozieren.“ Quelle: Wikipedia

Das Schema funktioniert. Hat es auf Facebook, hat es auf Twitter und es funktioniert auch im Fediverse. Ein aktuelles Beispiel und warum es klug ist, immer erst nach Quellen zu suchen, sie zu lesen und auch eine Minute damit zu verbringen, sie zu verstehen:

In den letzten Tagen lese ich vermehrt Beiträge, in denen Google vorgeworfen wird, in vorauseilendem Gehorsam den Golf von Mexiko in Golf von Amerika umzubennen und damit gegen die eigenen Prinzipien zu verstoßen. Der Hintergrund dazu ist ein Erlass von Donald Trump, der diese Namensänderung (und eine, die den Mount Denali wieder zurück zum Mount McKinles macht) angeordnet hat. Die Kommentare sind erwartbar empört. Ein paar User und Userinnen kommentieren, dass sie nach wie vor den „Golf von Mexiko“ sehen, also die Namensänderung noch nicht vorgenommen wurde. Das zeigt, dass in den Ursprungsposts Informationen fehlen und die angegebene Quelle (wenn eine im Post genannt ist) nicht gelesen oder verstanden wurde.

Was ist da eigentlich passiert? Schauen wir es uns an: In einem Post auf X/Twitter schreibt Google, dass sie Fragen erhalten hätten, wie sie die Namen auf Google Maps handhaben. Die Antwort ist, dass sie die Namen ändern, wenn de dafür zuständige Behörde eines Landes den Namen im entsprechenden System offiziell ändert. In den USA ist das das Geographic Names Information System. Google erklärt weiter, dass diese Änderung primär lokale User betrifft. Alle außerhalb der USA werden weiterhin den alten Namen („Golf von Mexiko“) sehen und dazu den neuen Namen in Klammern in den Details. Das sei „longstanding practice“.

Mittlerweile wurde außerdem bekannt, dass Google die USA intern als „heiklen Staat“ einstuft und es damit zu Staaten wie China, Russland oder Saudi-Arabien stellt.

Also betrachten wir mal ohne Empörung, was Google hier macht:

Fazit: Google macht genau das, was es in ähnlichen Fällen auch macht. Und schon sinkt der Blutdruck wieder. Der Skandal ist plötzlich keiner mehr.

That being said: Fuck Google. Die Firma hat schon vor langer Zeit das „don’t“ aus ihrem alten Motto „Don’t be evil“ entfernt. Es gibt genug Dinge, für die Google zu kritisieren ist (vorsichtig ausgedrückt). Nutzt die, statt neue Skandale zu erfinden.